Voller Freude und Tatendrang machte ich mich Samstag früh auf den Weg zum „Calm Down“ Workshop mit Simone Fasel.
Abby, meine junge Labrador Hündin durfte den Workshop mit mir besuchen.
In manchen Stresssituationen, wie zum Beispiel im Alltag oder auch im Dummytraining ist es oft schwierig, seinen Hund kontrollierbar zu halten. Und um dies besser verstehen zu können und auch zu lernen, hab ich mich für diesen Workshop angemeldet.
Los ging es mit einer Spielzeug-Schnüffel-Runde. Jeder Teilnehmer legte das Hundespielzeug vor sich hin und ging der Reihe nach weiter und ließ seinen Hund am Spielzeug schnüffeln. Diese Art von Kennen lernen kannte ich bis jetzt nicht und hat mir deswegen wahnsinnig gut gefallen. Es folgten viele interessante Übungen, wie zum Beispiel die Yoga Decke für den Hund oder das 15 Tage Entspannungsprogramm bzw. auch diverse kleine Clicker Übungen.
Die genannten Beispiele möchte ich auch unbedingt zu Hause weiter führen.
Ein großes Lob an Simone, die den Workshop wirklich interessant und mit tollen Übungen gestaltet hat. Nicht zu vergessen auch ein Lob an Nicole & Gernot für die Organisation und die nette Gruppeneinteilung. Es war ein gelungener Tag. Vielen Dank.
Niki & Abby
Feedback vom 02.09.2015
Zusammenfassung/Feedback zum „Calm-down-Seminar“ vom 30.8.2015 mit Simone Fasel
An einem der 35° C heißen Augusttage besuchte ich mit meiner 14 Monate alten Setterhündin „Nannerl“ das Seminar von Simone Fasel für Hunde, die sich leicht ablenken oder stressen lassen.
Nach der Vorstellungsrunde der Menschen folgte eine sehr interessante Kennenlernrunde für die Hunde. Es wurde von jeder Hundehalterin ein Gegenstand des Hundes (z.B. Spielzeug, Clicker, Liegedecke) im Raum aufgelegt und danach hatte jeder teilnehmende Hund die Gelegenheit, daran zu schnüffeln und so reibungsfrei die anwesenden Artgenossen kennenzulernen.
Es folgten dann einige Übungen zur „Gegenkonditionierung“ mit Clicker und Leckerli. Hier wurden die Hunde mit für sie aufregenden Situationen konfrontiert. Typische Beispiele sind das Auftauchen von anderen Hunden, das Vorbeifahren von Radfahren, Joggern oder auch plötzlich auffliegendes oder weglaufendes Wild. Hier kann nach Simones Erklärung mit einer hochfrequenten „Click-Leckerli-Click-Leckerli-Übung“ bei jedem Auftauchen des für den Hund besonders aufregenden Reizes eine Gegenkonditionierung herbeigeführt werden. Wichtig dabei ist die richtige Distanz, dh man sollte nicht zu nah dran sein und dem Hund eine flotte Abfolge von „Click-Leckerli-Click-Leckerli“ bieten und natürlich viele Wiederholungen der Übungssituation. Simone hat auch recht anschaulich die Untermauerung der Theorie durch die Hirnforschung beschrieben, da durchs Fressen im Gehirn automatisch Regionen angesprochen werden, die sich nicht gleichzeitig mit den Stressregionen ansprechen lassen. Deshalb ist es ihrer Ansicht nach so wichtig, dass Hunde lernen, sich auch in Stresssituationen mittels Futter entspannen zu können.
Die Gegenkonditionierung habe ich nun in der vergangenen Woche schon ein paarmal im Feldversuch ausprobiert. Zweimal am offenen Feld bei Wildkontakt und einmal im Straßenbereich bei etwas weiter entfernt zu sehendem Hund mit Spaziergänger. Zweimal waren wir erfolgreich, einmal war das Objekt der Begierde – in unserem Fall ein auffliegender Falke – zu nah dran und Nannerl ist mit voller Wucht in die Leine gesprungen. Ich hoffe darauf, dass mit zunehmender Anzahl der Wiederholungen auch die Distanz zu den Reizfaktoren immer geringer werden kann.
Eine zusätzliche nützliche Information war die Entspannungsverstärkung über das Riechzentrum im Gehirn. Bei den Liegeübungen auf der sogenannten „Yogadecke“ für den Hund, wurden Lavendelblüten als Verstärker eingesetzt. Ich habe zu Hause auf jeden Fall ein „Lavendel-Kamillenblüten-Polsterl“ unter den Schlafpolster gelegt, den ich nun auch bequem an Orte mitnehmen kann, wo es für mein Nannerl möglicherweise aufregend werden könnte.
Ebenfalls bei den Entspannungsübungen wurde uns ein alternativer Clickerlaut zum Beispiel ein Schnalzen mit der Zunge nahegelegt, damit der Hund leichter zwischen aufmunternden Lauten und entspannenden Lauten unterscheiden kann. Ich versuche nun auch öfter dran zu denken, dem Hund ein Leckerli zwischen die Pfoten zu legen, wenn er ganz entspannt liegt, damit der Hund nicht immer nur bei aktivem Handeln mit Fressen belohnt wird.
Nach der Mittagspause war für Nannerl das Ende der Konzentrationsfähigkeit erreicht. Das lag einerseits an den steigenden Temperaturen, andererseits auch an der Tatsache, dass für sie die Anwesenheit von vielen anderen Hunden mit denen sie nicht wild spielen darf überhaupt die größte Herausforderung bedeutet.
Ich war trotzdem sehr zufrieden mit ihrer Reaktion darauf: Sie hat sich zu meinen Füßen eingeringelt und den Rest des Seminars schlafend verbracht, während ich die vertiefenden Übungen anschauen konnte. Ich hätte eher mit lautmalerischem Herumzappeln gerechnet und war daher positiv überrascht.
Sehr wichtig war für mich Simones Feststellung, dass Hunde in extremen Stresssituationen auf lange eingeübte Verhaltensmuster zurückgreifen, auch wenn diese sehr unangenehm sind (wir Menschen tun das ja im Übrigen auch!)
Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, das immer zu berücksichtigen und von meinem Hund nicht ständiges Funktionieren zu erwarten. Letztlich kann ich das auch nicht von den Menschen mit denen ich in Beziehungen stehe verlangen!
Cornelia & Nannerl